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Herausgegeben von Werner D’inka Berthold Kohler, Guenther Nonnenmacher, Frank Schirrmacher, Holger Steltzner

 

  Seite 44 – Donnerstag 15. APRIL 2010 NR: 87

 

                         K U L T U R

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                   Spieglein, Spieglein

                   Strickland, Bubenik und Peychinov bei von Stechow

 

Kann es etwas Deprimierenderes geben? Als den zweifelnd Blick in den Spiegel – und dessen Antwort: „ Narciss „. Oder den orakelhaften, zum Kalenderspruch verkommenen Satz von Friedrich Nietzsche: „ Werde der, der Du bist“. Vermutlich, seien wir ehrlich, eher nicht. Na und? Geht ja keinen etwas an. Doch wenn einem derlei keineswegs im eigenen Badezimmer, sondern in der Kunst begegnet, wird das mitunter heikel und geraet nah an den Kitsch. Dabei sind die skulpuralen Arbeiten Patricia Strckland, die in einer durchaus anregenden Doppelausstellung in der Frankfurter Galerie Barbara von Stechow ( Feldbergstrasse 28 ) zu sehen sind, zunaechst alles anderes als das.

Wenn Sie Beethovens „ Freude, schoener Goetterfunken“, einen Fimdialog aus „ Bladerunner“ oder Martin Luther Kings historische Worte „ Free at last“ mit einem Wasserstrahl als Frequenzlinie

In Aluminium fraest und wenn das Licht von Gruen zu Blau und Pink, zu Rot und Gelb und Gruen wechselt und die Skluptur scheinbar in Schwingung versetzt, dann gelingt Strickland, eine Neuentdeckung der Galeristin, mit einer Transformation akustischer Signale in plastische und zugleich dynamisch bewegt anmutende Form ein abstraktes Bild, das alles andere ist als eindimensional.

Fuer Maria Bubenik, deren Arbeiten parallel dazu zu sehen sind, gilt das ohnehin.

Aehnlich wie Strickland sind auch der 1964 in der Rhoen geborenen Staedelabsolventin fluechtige, den Medien und insbesondere Film und Fernsehen entnommene Motive ihr bevorzugtes Material. Bilder von Cowboys und sich aufbaeumenden oder gerade eben durchgehenden Pferden etwa wie aus“ Red River“ oder, prosaischer, der Zigarettenwerbung. Ihr eigentliches Thema aber sind die Bewegung und ihre Fixierung mit den Mitteln der Malerei, genauer, einer der Unschaerfe verpfichteten Malweise, die derr fluechtigen Dynamik des Augenblicks ueberzeugend Form gibt.

Im Vergleich dazu erscheint die Kunst des 1977 in Bulgarien geborenen Angel peychinovs, einer weiteren Neuentdeckung, die Barbara von Stechow gleich gegenueber ihrer Galerie in einem leerstehenden Buerogebaeude vorstellt, bezueglich der Malweise und Themen beinahe wie aus der Zeit gefallen. In annaehernd fotorealistischer Manier portretiert der Meisterschueler von Christa Naeher meist Frauen in mal selbstversunkenen, mal wie von alten Meistern uebernommenen Posen in Ol auf Leinwand. Kuehl, adrett und makellos ist das.

CHRISTOPH SCHOETTE

 

Geoeffnet heute von 10 bis 18 und morgen von 10 bis 14 Uhr

 

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